10. Oktober 2017 Leipzig wir kommen….
Nun ist es soweit. Wir starten Richtung Leipzig. Lange haben wir überlegt, ob wir die Teilnahme absagen sollen. Argon hat sich nun doch leider, vom plötzlichen Ableben von unserem Ali, deutlich irritiert gezeigt. Sein sonst für uns so klares Verhalten hat sich deutlich verändert. Er zeigt sich im Moment motivations- und lustlos. Sein Fressverhalten ist normal aber doch ist er irgendwie verändert. Wir haben uns dazu entschieden zu fahren und nötigenfalls die Notbremse zu ziehen.
Also, Sachen packen, Wohnmobil beladen und Abfahrt gen Leipzig! Nach einer sehr langen Autofahrt kamen wir um 22:30 Uhr in Leipzig am Übungsplatz der Gruppe Leipzig an. Die Lichter waren schon aus und voller Müdigkeit waren wir schon soweit einfach stehen zu bleiben und alles andere am nächsten Tag zu regeln. Doch dann leuchtete plötzlich eine Taschenlampe auf und Jörg Bresicke, der 1. Vorsitzende der Gruppe Leipzig, rief uns heran. Er hatte extra auf uns noch gewartet. Kurz um wies er uns den Stellplatz zu, der für die nächsten Tage unser Platz werden sollte. Das Wohnmobil geparkt versuchten wir uns noch in der Nacht einen Überblick zu verschaffen. Zumindest das Stadion wollten wir uns ansehen. Die Türen und Zugänge waren aber alle verschlossen, so dass wir uns dazu entschlossen alles am nächsten Tag zu machen.
11. Oktober 2017 Der erste Tag auf der deutschen Meisterschaft
Langsam sollte sich der Platz füllen und erste bekannte Gesichter trafen ein. Ein merkwürdiges Gefühl. Eine Mischung aus Lampenfieber und Überforderung machte sich breit. Zudem veränderte sich Argon auch weiter, was sicherlich auf unsere Aufregung zurückzuführen gewesen ist. Kurze Krisensitzung und Planung und dann sollte es weitergehen. Wir warteten einfach auf unsere Bekannten und dann sollte es vorwärtsgehen. Den ersten Tag nutzen wir, um uns einen Überblick über die Örtlichkeiten zu geben. Ganz klasse geregelt war, dass die Teilnehmer einen direkten Zugang zum Stadion hatten und der Parkplatz für Besucher gesperrt werden sollte. Wirklich eine tolle Organisation der Gruppe Leipzig, egal welche und wann man Fragen hatte standen Jörg und Sarah uns mit Antworten zur Seite. Und dass trotz der Chaosphase! Argon zog es vor zu schlafen und machte sich nicht so den Kopf. Jedenfalls hatten wir den Eindruck, denn er war sehr kuschelig und hat viel geschlafen. Wir nahmen uns vor am Mittwoch ein erstes Fährtentraining zu machen.
So war es dann auch. Zusammen mit unseren Boxerfreunden fuhren wir in die Fährte und Argon lief eine gute Übungsfährte auf lehmigen Saatboden. Zur Meisterschaft sollte es purer Acker werden. Jedenfalls sprach man davon. Wir sollten dazu aber am Samstag eine Überraschung erleben. Acker im Norden ist nicht gleich Acker im Osten…. Später mehr dazu. Die Übungsfährte absolvierte unser Schatz jedenfalls ganz annehmbar. In der Hoffnung ein vergleichbares Gelände zur Prüfung zu haben warteten wir nun ab.
Am Donnerstag sollte es dann das erste reale Stadiontraining mit Ronald „Bomber“ Carpentier und seiner Katja geben. Das Training verlief gut. Argon und Frauchen liefen das Stadion ab und mit der Unterstützung unserer Freunde gewannen Beide auch wieder Mut. Argon zeigte sich irritiert von der Umgebung aber er bemühte sich das abverlangte im Training zu zeigen. Besonders spannend fand er die Stimme von Cornell Puls im Lautsprecher. Er kannte keine Lautsprecher Durchsagen und war direkt der Meinung mal kräftig zu knurren. Stimmen ohne Menschen waren einfach nur unheimlich. Erwartungsgemäß zeigte Argon beim Schutzdienst, dass er nicht unbedingt der Freund von Veränderungen ist. Jedenfalls fiel es ihm sehr schwer zu revieren. Aber bei der kurzen Übungszeit blieb keine Zeit ihm das Revieren in einem Stadion weiter beizubringen. Dafür ist die deutsche Meisterschaft und vor allem die Übungszeit nicht gedacht. Aber wir brauchen ja auch Baustellen um weiter zu trainieren. Lassen wir es auf uns zukommen….
13. Oktober 2017 Freitag der 13. , Tag der Auslosung
Schonzeit vorbei…Am Abend lief die große Auslosung der Startplätze auf der deutschen Meisterschaft des Boxerklubs München bei der Gruppe Leipzig. Im Rahmen von einem kleinen Festabend trafen sich alle Teilnehmer und Schlachtenbummler im Festsaal im Ort. Schon fast heroisch erschien der musikalisch untermalte Einmarsch der Teilnehmer. Stolz und Erleichtert das es losgehen sollte liefen die Teilnehmer unter der jeweiligen Landesgruppentafel in den Saal ein. Ein wahnsinniges Gefühl. Kaum zu glauben, nach all den Jahren zuschauen auf der DM gehört man plötzlich zu den Teilnehmern. Unser Argon und sein Frauchen haben es geschafft und gehören zu den 26. besten Teams des Boxerklubs aus ganz Deutschland. Ein bewegender und rührender Moment, der für reichlich Flut in den Augen sorgte. Ich bin sooooo stolz auf Euch!!
Schon fast unheimlich ist, dass ausgerechnet ein Freitag der 13. der Tag sein sollte, an dem Frauchen mit Argon erstmalig zu einer deutschen Meisterschaft starten sollten. Die Zahl 13 begleitet uns schon seitdem wir uns kennen und immer dann, wenn es besondere Ereignisse gegeben hat. Am Ende des Abends stand es nun fest. Frauchen und Argon hatten die Startnummer 20 und sollten am Samstag zur Fährte und am Sonntag zur Unterordnung und zum Schutzdienst starten. Auf dem Rückweg stoppte ein Taxi am Straßenrand und nun waren wir auch komplett. Bjarne und Jannik sind mit dem Zug nachgekommen und waren nun endlich auch dabei.
14. Oktober 2017 Der erste Tag auf der deutschen Meisterschaft
Es geht los! In der dritten Gruppe fahren wir ins Fährtengelände um Argon seine Fährte absuchen zu lassen. In der Abteilung A – Fährte, sollte der Leistungsrichter Dieter Strnad unser Team bewerten. Schon morgens sollte sich zeigen, dass die Fährte aber problematisch werden könnte. Neben der Aufregung von uns war auch Argon ziemlich durch den Wind. Was ist jetzt richtig und was ist jetzt falsch? Trainieren? Spazieren gehen? Argon weg sperren? Wir wussten es einfach nicht und waren viel zu aufgeregt um klare und vor allem für Argon kontinuierliche Entschlüsse zu fassen. Dazu kam, das Argon Acker noch nie bei schönem Wetter gesucht hat und ausgerechnet heute sollte es sehr windig und vor allem sonnig werden. Dieses Wissen führte zu noch mehr Aufregung und Gereiztheit. Schön war es dann die mutigen Worte von Katja und Bomber zu haben, die alles versucht haben um uns Mut zu machen. Wir starteten dann ins Gelände. Bei 17 Grad Sonne und anhaltendem Wind mit 6-7 Stärken aus Südwest folgten wir in der Gruppe unserem Fährtenscout in das ca. 20 Minuten entfernte Fährtengelände. Und nun sollte die Erwachung kommen. Acker im Norden ist nicht gleich Acker im Osten! Während bei uns im Norden ein schwarzer Acker aus meist matschigem, zusammenhängendem dunklen Boden besteht, besteht dieser im Osten aus sandigem Boden, der hell wird.
Die Fährtenleger Klaus-Dieter Wüpping, Ulrich Schädel und Waldemar Schulze haben ihr
möglichstes getan um 100 Punkte in die Fährte zu legen. Es war soweit. Argon und sein Frauchen sollten starten und uns war vorher schon klar, dass Argon Schwierigkeiten mit dem Gelände haben wird.
Allerdings mussten wir erfahren, dass Argon nicht nur Schwierigkeiten haben sollte sondern schlichtweg überhaupt nicht suchen wollte oder konnte. Es tat schon fast weh zu sehen wie sehr er sich
bemühte und wie hilflos Frauchen versuchte ihn auf die Fährte zu führen. Aber unser Argon war schlichtweg nicht bei der Sache. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten. Dieter Strnad blieb
nichts übrig als „0“ Punkte in Abteilung A zu vergeben. Ein Schock! Schon am ersten Tag der Teilnahme stand fest, dass das Gesamtziel nicht erreicht werden kann.
Wir kuschelten unseren Argon und natürlich gab es von allen Freunden auch Trost für Frauchen. An dieser Stelle wieder einmal einen Riesendank an Bomber, Katja und das Team Dormitz für die aufbauenden
Worte! Fest stand, dass das Ergebnis damit „egalisiert“ wurde und Frauchen und Argon entspannt in die letzten Prüfungen am Sonntag gehen durften.
Am Sonntag dann starteten Frauchen und Argon in die Unterordnung. Die Abteilung B sollte durch Michael Felber beurteilt werden. Argon spulte die Unterordnung gut ab und so konnten die Beiden mit 84 Punkten die Abteilung B auf der deutschen Meisterschafft bestehen. Ein tolles Ergebnis, wen man die Geräuschkulisse und die vielen Menschen und Eindrücke berücksichtigt hat Argon einen wunderbaren Job gemacht und Frauchen trotz der hohen Aufregung routiniert das Programm von Argon abgefordert. Es war zu schön die beiden im Stadion zu sehen. Schon die Teilnahme ist ein „Sieg“! Am Nachmittag folgte dann der Schutzdienst! Argon war nach der Unterordnung sehr „unruhig“. Aber wir dachten, der Schutzdienst ist Argons Paradedisziplin und da er gerade die Abteilung C zu gerne macht würde er schon rechtzeitig wach werden. Dann war es soweit. Unter der Einmarschmusik marschierten Frauchen und Argon auf den Platz. Leistungsrichter Bernhard Knoppek sollte die Leistungen bewerten. Vom Ausgangspunkt aus wies Frauchen unseren Argon an das erste Versteck zu revieren. Argon zeigte sich jedoch wenig steuerbar und lief „auf eigene Faust“ das Versteck an. Diese Form von „Gehorsamkeit“ zeigte er dann durchgängig bis zum sechsten Versteck, wenn er sich am vierten Versteck kurz wieder einfangen ließ. Am Verbellversteck angekommen brauchte er kurz um ins Bellen zu kommen. Frauchen rief Argon aus dem Versteck heraus und er setzte sich zu ihr. Dann sollte die Fluchtverhinderung folgen. Der Schutzdiensthelfer Alexander Bartehl startete durch und Argon schaute in dem Moment gerade weg. Leicht verspätet nahm er die Verfolgung auf und konnte den Schutzarm nur in einem sehr spitzen Winkel fassen. Beim Versuch nachzusetzen fiel er aus dem Ärmel und Alexander überlief schließlich die „Null-Linie“. Somit stand das Ergebnis hier auch fest. Abbruch…
Jetzt war das Gefühlschaos perfekt. Wie konnte das passieren. Ein triebstarker Hund wie Argon versagte im Schutzdienst? Die
Erklärung sollten wir bekommen… Aber erst wenn wir wieder zuhause waren.
Damit war die deutsche Meisterschaft endgültig gelaufen und das ach so schöne Ergebnis als Landesmeister von Schleswig-Holstein verflog innerhalb von zwei Tagen in Leipzig. Was folgte war nur noch
abwarten bis zur Siegerehrung und die Heimfahrt nach Hause.
Die Siegerehrung sollte nochmal zu einem emotionalen Höhepunkt werden. Alle Teilnehmer liefen unter musikalischer Begleitung und angeführt von den Offiziellen und den Organisatoren in das Stadion ein. Mit dabei unser Frauchen mit unserem Argon! Ein wundervolles und starkes Team. Egal was für ein Ergebnis bei der deutschen Meisterschaft herausgekommen ist, sind wir alle wahnsinnig stolz auf die beiden! Ich ganz besonders, da ich meine Frau kenne und weiß das Sie die Teilnahme sehr sehr viel Überwindung gekostet hat. Tränenreich und mit großer Erleichterung endete so die IPO deutsche Meisterschaft 2017 in Leipzig für uns.
Unser Fazit, nachdem wir wieder zuhause waren, ist recht einfach und für uns
lehrreich obendrein. Die Erfahrung als Teilnehmer an der deutschen Meisterschaft teilzunehmen war unglaublich! Auch wenn das Prüfungsergebnis nicht das ist, was wir uns erwünscht hätten, so
lernten wir viele neue Menschen und Sichtweisen rund um den Hundesport kennen. Goldwert waren die Gespräche, Tipps und gemachten Erfahrungen, die uns nun niemand mehr nehmen kann. Sehr schön war zu
erleben, dass nicht nur wir als Neulinge in dieser Liga aufgeregt waren, sondern dass es durchaus auch routinierte Hundeführer betrifft. Und auch wenn im Nachklang viele „Stimmen“ über die ungerechte
Behandlung auf der DM von unterschiedlichen Teilnehmern und Hundeführern bei gleicher oder schlechterer Leistung aufkamen, so steht für uns fest das auch dieser Freitag der 13. für uns ein
richtungsweisender Tag gewesen ist. Nach dem glatten Durchmarsch von Frauchen und Argon, sollte es die deutsche Meisterschaft werden, die für die erste Kerbe in der Leistungskarte sorgte. Wenn man
aber ehrlich ist, ist allein die Teilnahme schon ein Sieg und keinesfalls selbstverständlich.
Wir freuen uns für alle Teilnehmer, die Ihre Boxer auf der DM in Leipzig vorstellen durften. Und natürlich auch besonders für Maik Schubert, der die Meisterschaft für sich entscheiden konnten. Der
gerechte Lohn für viel Arbeit und Spaß mit dem Hund und eine perfekte Vorführung!
Unser Argon ist unser Wegbegleiter, bester Freund, Geliebter einfach unser offenes Ohr für alles was uns bedrückt und wir sind so sehr dankbar dafür, dass er so ist wie er ist und das er bei uns leben darf. Mal zeigt er sich als Kämpfer und mal einfach nur als sensibles Lebewesen. Seine sensible Seite, so sollte sich herausstellen, war vermutlich auch mit ursächlich für die Leistungen die er gezeigt hat. Glücklicherweise ist unser Tierarzt auch Verhaltenstherapeut für Hunde und konnte schnell herausfinden, dass Argon mit dem Tod von Ali überfordert ist. Der Abschied kamm für ihn so plötzlich, so dass Argon seine Rolle nicht wiederfindet. Wir werden also viel Zeit investieren um unserem Argon zu helfen.
Unser Dank gilt natürlich unseren Freunden und Wegbegleitern, ohne die wir das alles nicht erleben hätten dürfen. Und natürlich
danken wir auch unserem Fährtenleger Klaus-Dieter. Für den fehlenden Antrieb von Argon beim Suchen konnte der Fährtenleger garnichts. Auch das Gelände war nicht schlecht. Hier ist ein klarer
Trainingsmangel ursächlich. Mal schauen wie wir das Fährten auf so einem Grund lernen, denn bei uns ist der Acker nur selten so sandig. Vielleicht trainieren wir einfach am Strand?
Und fest steht auch, dass weder die Leistungsrichter noch die Schutzdiensthelfer schuld am Ergebnis haben. Eine Prüfung besteht aus drei Teilen und an dem Tag „X“ müssen alle Teile passen. Und wenn
es nicht sein soll dann ist es so. Es war aber trotz allem ein wundervolles Erlebnis für uns!
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei der Gruppe Glücksburg und der Gruppe Tarp für die zahlreichen Stunden im Training. Unvergessen und überalles dankbar sind wir Ronald „Bomber“ Carpentier mit seiner Katja und dem gesamtem Team-Dormitz für die Vorbereitung, die Unterstützung und das Training in Leipzig. Toll das es Euch gibt! Und natürlich der Gruppe Leipzig für die super tolle Ausrichtung dieser Meisterschaft! Ihr habt das wirklich klasse geregelt!
Und wir danken unserem Ali! Alle Erfahrungen und Kenntnisse rund um den Hundesport und um den Umgang mit unseren wundervollen deutschen Boxern durften wir mit ihm machen und nur dadurch war es uns möglich Argon soweit zu bringen! Danke unser geliebter Dicker!!!